Bebelaar / Rizzo / Kroll

Auf Joos gehts Los!

 

 

Auf Joos geht’s los

Das Herbert Joos Trio am 17.03.2018 im club bastioBebelaar / Joos / Kroll, Teckbote

 

Die drei eindrucksvollen Musikerpersönlichkeiten des Herbert Joos Trios schufen am Samstag Musik von großer Schönheit und Eindriglichkeit: Herbert Joos an der gedämpften Trompete und am Flügelhorn, Patrick Bebelaar am Piano und Frank Kroll an Sopransaxofon und Bassklarinette. Die intime Umgebung des Clubs und die Nähe zum aufmerksamen Publikum trugen sicher erheblich zum Gelingen des Abends bei.

Leise, sparsame Basslinen des Pianos eröffnen das Konzert, Bassklarinette und Trompete flechten gehauchte Melodien ein, unmerklich entfalten sich romantische, tänzerische Rhythmen am Piano, Wechselspiele des Pianos mal mit Bassklarinette, mal mit der Trompete, die Intensität steigert sich, dissonante Elemente greifen Raum bis die Musik wieder in ruhigere, harmonische Gefilde zurückfindet. Bereits dieser erste Titel entfaltet das musikalische Spektrum des Abends: Äußerst subtile Klangsprache aller Instrumente, wunderbare Verflechtung der musikalischen Linien, extreme, organisch entfaltete Dynamik des musikalischen Geschehens, wahre harmonischen Freiheit, die auch Schönheit und Wohlklang genießen lässt, genauso wie Dissonanz, Schroffheit und Geräuschhaftigkeit im passenden Kontext.

Herbert Joos, mittlerweile 78 Jahre alt, wurde bereits in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts als einer der wichtigsten Schöpfer eigenständiger europäischer Spielweisen des Jazz bezeichnet. Dass Joos dabei die Großen des amerikanischen Jazz verehrt, beweisen unter anderem die Musikerportraits, die er in seiner zweiten künstlerischen Ausdrucksform geschaffen hat: großartige Zeichnungen und Gemälde. Am Samstag ehrte das Trio den schrullig-genialen Pianisten und Komponisten Thelonius Monk (1917 bis 1982) mit der zweiteiligen Komposition „Ballad for Monk“ und „Song for Thelonius“. „Spielen wir alles durch, mit Wahnsinn?“ fragt Joos seine Mitmusiker. Sie tun es, wobei mit „Wahnsinn“ wohl die virtuos-relaxte Scat-Gesangseinlage des Komponisten gemeint ist. Ebenso könnte aber auch die bravouröse Pianoarbeit von Bebelaar gemeint sein, dessen rasantes Spiel dabei von Bebop ausgehend in die Offenheit des Free-Jazz mündet.

Dem „Peacock“, dem Pfau widmet Frank Kroll ein Stück, das mit sparsamer Pianobegleitung den klaren, offenen Klang des Sopransaxofons in den Vordergrund stellt. Die orientalisch angehauchte Melodie wird zum Tanz,schließlich nur noch begleitet von Händeklatschen der Mitmusiker.

„Ein Höhepunkt jagt den anderen“, so kündet Joos ironisch nach der Pause an, dabei übertreibt er beileibe nicht. Die musikalische Reise führt in den Orient, nach Südafrika, mit Tangoanklängen auch nach Südamerika ohne dass die musikalische Geschlossenheit leiden würde. Auch im Bossa-Nova-Stück „How Insensitive“ zeigt das Trio – anders als der Titel nahe legt – höchste Sensibilität und feinste tonale Abstimmung.

Die sanfte Ironie des Trios zeigt sich erneut im Stück „The truth and other lies“, welches als zartes Flügelhornsolo beginnt. Jeder Ton wird sorgfältig geformt und gefärbt. Bebelaar nimmt die Melodie vorsichtig auf, entwickelt hymnische Klänge wie Keith Jarret zu besten Zeiten, die sich wieder in eher abstrakten Läufen verlieren und in romantischen Formen enden. Mit einem skurrilen „Blues rückwärts“ geht ein außergewöhnlicher Konzertabend zu Ende.

Dr Bernhard Fischer, Teckbote, 23.3.2018

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Eine wunderbare kleine Toure zwischen Reutlingen, Dresden und München liess uns erste Erfahrungen im Miteinander sammeln und so freuen wir uns schon auf das Nächste Mal!Quartett Süd

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Stellenbosch

Plakat für das Konzert in der Uni. in Stellenbosch

Uli and me 2017

Uli und ich… die schönen Seiten des Lebens, Stellenbosch

Zufall und Humor im kreativen Duett – Bebelaar / Joos / Kroll

Die krankheitsbedingte Absage des Bassisten brachte im Lörracher Jazztone das Bebelaar-Joos-Kroll-Projekt auf die Bühne.

Es war eine durchaus ungewöhnliche Besetzung, die am Freitagabend im Jazztone zu hören war. Weil Bassist Günter Lenz erkrankt war, der Jazzclub-Vorsitzende Werner Büche das Konzert aber nicht ausfallen lassen wollte, sprang kurzfristiger Ersatz ein, allerdings mit völlig anderen Instrumenten. So war ein ganz einmaliges Trio zu erleben, bestehend aus dem Trompeter und Flügelhornisten Herbert Joos, dem Pianisten Patrick Bebelaar und statt eines Basses spielte Frank Kroll Sopransaxophon und Bassklarinette.
Aber ein Jazzer, der nicht improvisieren könnte, wäre im falschen Metier, und weil alle Drei Könner und alte Hasen sind, funktionierte diese spontane und ungewohnte Besetzung bestens. Mit viel Humor und Spiel- und Experimentierfreude entwickelte sich ein faszinierendes Konzerterlebnis, das changierte zwischen expressiven Improvisationen, Free-Jazz-Einsprengseln und weit ausgreifenden melodischen Passagen.
Wie unbeabsichtigt hingespielte Klänge vom Piano eröffneten den Auftritt, gefolgt von gehauchten Tönen aus der gedämpften Trompete, bis das Piano eine orchestrale Kraft entfaltete, die Trompete mit eruptiven Ausbrüchen konterte und die Bassklarinette mit ausdrucksstarkem Knarzen einstieg. Dennoch entwarfen die drei Musiker nahezu romantische Melodiebögen. Die Musik driftete in lautmalerische und experimentelle Gefilde ab, Patrick Bebelaar zupfte die Saiten des Konzertflügels und Herbert Joos entlockte seiner Trompete ungewöhnliche Töne, bis das Ganze wieder Fahrt und Groove aufnahm, was auch ohne Bass bestens gelang. Die Kompositionen stammten von Bebelaar und Joos, aber auch Frank Kroll trug ein Stück bei, in welchem er mit seinem Sopransaxophon indisch inspirierte Musik spielte, wozu Bebelaar die Pianosaiten zupfte, dass sie wie eine Harfe, vielleicht ein bisschen wie eine Sitar klangen.
Herbert Joos, der nächste Woche 77 Jahre alt wird und im Januar den baden-württembergischen Jazz-Sonderpreis für sein Lebenswerk erhalten hat, Joos, der insbesondere mit dem Vienna Art Orchestra zu Ruhm kam und im Jazztone schon mit dem Tubisten Michel Godard aufgetreten ist, überraschte mit lyrischen Flügelhorn-Soli. Mit seinem „Song for Thelonious“ knüpfte er an Monk an, der ihm eines Nachts als Geist aus der Weinflasche erschienen sei, und begeisterte dabei auch mit Scat-Gesang. Sensationell, mit welcher Tongestaltung und mit welchem Druck er seine Instrumente spielte.
Auch Patrick Bebelaar verblüffte mit Virtuosität und Gestaltungskraft und dem Reichtum an Klangfarben, die er aus dem Piano hervorzauberte. Frank Kroll mischte munter mit, als würde er schon immer dazugehören, mit großartigen Saxophon- und Klarinetten-Soli. Versiert spielten sich die Drei die Bälle zu, übernahmen abwechselnd die Führung, bis ein anderer auf die Vorlagen einstieg, und dabei versprühten sie eine Menge verbalen und musikalischen Humor. Es war ein einmaliges Konzertereignis, aber durchaus ein sehr eindrucksvolles, weil das herausragende Können und die unbändige Lust an der Musik die drei Akteure auch in ungewohnter Konstellation zum Glänzen brachte.

Der Groove der alten Meister – Konzertkritik Festival Schwäbisch Hall

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Mit dem munter aufgelegten Herbert-Joos-Quartett startet das internationalen Jazz-Art-Festival in der Haller Hospitalkirche in seine elfte Auflage.
Virtuos, kraftvoll, frisch und voller Humor – so kommt der Sound daher, wenn der 77-jährige Herbert Joos mit seinen musikalischen Mitstreitern mal richtig losjazzt. Sein Geburtstag liegt gerade mal ein Tag hinter ihm, da steht Joos schon wieder auf der Bühne: in der Haller Hospitalkirche. Der Altmeister der Jazztrompete, und vor allem des Flügelhorns, eröffnet das elfte internationale Jazz-Art-Festival. Zu seinem Quartett gehören an diesem Abend der Schlagzeuger Günther „Baby“ Sommer – auch schon 73 Jahre alt –, der Pianist Patrick Bebelaar sowie Frank Kroll mit Sopransaxofon und Bassklarinette.
Die meisten Stücke des Abends stammen aus der Feder von Bebelaar und Joos. In „Dusch Maja“, das auf Russisch so viel bedeutet wie „meine Seele“, verwandelt Bebelaar den Flügel zunächst in ein Perkussionsinstrument. Dazu setzt Joos mit dem gestopften Flügelhorn weiche, fast gehauchte Akzente. Immer wieder lässt er aber auch die Brillanz des Tones durchschimmern.
Überhaupt ist es spannend, zu hören, welch unterschiedliche Klangfarben Joos seinen Instrumenten entlocken kann. Mit dem Luftstrom raut er den Ton an und erinnert damit fast an eine
Blues-Stimme. Bei einem ausgelassenen Duo mit Schlagzeuger Sommer singt er förmlich in die Trompete und lässt dadurch an mongolischen Obertongesang denken. Unter dem Motto „Jahreszeiten“ unternehmen die Musiker eine gut gelaunte Klangreise durch die Welt der Melodien, Rhythmen und Stile. Bebelaars als Liebesballade angekündigtes „Never thought ist could happen“ beginnt ungezügelt und wild – bis der Song in verträumte Melodien mündet.
Ein Ohrenschmaus ist auch Joos’ „Song for Thelonious“. Gewidmet ist es dem Pianisten Thelonious Monk (1917 – 1982), der als Mitbegründer des Bebop gilt. Klar, dass Sommer mit den Drums vergnügt losgaloppiert und die anderen mitreißt. Nebenbei kann Joos zeigen, dass er auch Scat-Gesang beherrscht.
In Bebelaars facettenreicher Komposition „The truth and other lies“ bewegen sich die Musiker durch ganze Klangkulissen – und landen schließlich bei einem eingängigen Bossa nova von Antonio Carlos Jobim.
Die Jazzmusik nur mit den Ohren zu verfolgen und die Augen zu schließen, wäre vor allem bei Schlagzeuger Günther Sommer eine Vergeudung. Wie sich der perkussive Zeremonienmeister an seinen Becken und Trommeln geradezu auslebt, und darüber hinaus auch noch einfallsreiche Grimassen schneidet, ist schlicht ein Erlebnis. Das Publikum in der gut gefüllten Haller Hospitalkirche applaudiert beeindruckt. Und als Dank lassen es Joos & Co. mit einem satten Blues in ihrer Zugabe dann noch einem richtig grooven.

Bettina Lober, 

Schönes Feedback aus Lörrach!

Bebelaar / Kroll / Joos, Lörrach

Manchmal sorgt eine unverhofft auftretende Krankheit für ungeahnte neue Konstellationen und aufregende Konzerterfahrungen. So zuletzt im Lörracher Jazzclub Jazztone, wo das Projekt Bebelaar/Joos/Lenz unverhofft ohne seinen Kontrabassisten Günter Lenz dastand. Zu Patrick Bebelaar und Herbert Joos stieß deshalb ausnahmsweise der Saxofonist und Landesjazzpreisträger Frank Kroll als Dritter im Bunde. Da er ebenfalls gelegentlich mit Bebelaar zusammen auf der Bühne steht und auch immer wieder mit ihm in den Townships Südafrikas unterrichtet, sind ihm dessen außergewöhnliche Kompositionen bekannt – hochanspruchsvoll für die Mitspieler, aber auch mit viel Freiraum für eigene Improvisationen.

Der experimentelle Charakter dieser Zusammensetzung erwies sich als Glücksfall: Mit höchster Aufmerksamkeit aller Beteiligten entwickelte sich das Spiel des Trios zwischen faszinierenden Dialogen in wechselnder Zusammensetzung und gemeinsam ausgebauten musikalischen Grenzgängen, die das leider eher weniger zahlreiche Publikum in Entzücken versetzten. Der Wechsel Krolls zwischen Sopran- und Basssaxofon ermöglichte eine Ausweitung der Klangfarben über das zu erwartende Bebelaar & Joossche-Maß hinaus.

Bebelaar, der sich mit seinem Klavier- Spiel schon von Natur aus selten in festgefügten Bahnen bewegt, schlägt in seinen Improvisationen jeweils neue Türen auf. In höchstem Maße faszinierend ist es, dem kreativen Kopf von oben beim Spielen zuzuschauen, möglich ist das im Jazztone durch die zwei Ebenen des Besucherraums. Immer wieder steht er auf, beugt sich über den offenen Flügel, um mit den bloßen Händen einen härteren, stumpfen Klang zu erzeugen, mit dem er zugleich die Rhythmusfunktion übernimmt – ein Markenzeichen. In „Morning Light“ erzeugt er mit Hilfe eines auf den Saiten hin- und hergeschobenen Glases einen durchdringenden und zugleich erstaunlich poetischen Ton – die ersten durchbrechenden Sonnenstrahlen?

Eine Nummer für sich ist auch Altmeister Herbert Joos. Wahlweise an der Trompete oder dem von ihm bevorzugten Flügelhorn steuert er leise, raue, oft fast nur gehauchte, selten überhörbare Klänge und Geräusche bei, tritt in innige Zwiesprache mit Bebelaars Piano oder mit seinem ungleichen Bruder, Krolls Saxofon und interveniert oft auch mit seiner bloßen Stimme, was der Begegnung eine Art Ursprünglichkeit verleiht wie beim Flamenco.

Bebelaars Kompositionen faszinieren durch ihren Reichtum an Facetten: Die filigrane und einfühlsame Hommage an einen bewunderten Oud-Spieler mit dem Titel „Anouar“ hinterlässt ebenso bleibenden Eindruck wie die mehrdimensionalen Klangkulissen in dem bemerkenswerten Stück „The Truth and other Lies“. Ein wunderbarer Abend für Menschen, die sich gern darauf einlassen, nicht so genau zu wissen, was kommt.
(Beatrice Ehrlich, Die Oberbadische, 13.03.2017)

Aufzeichnung steht nun fest in der SWR2-Klassik Mediatek

Die Fernsehaufzeichnung von Herbert Joos Preisverleihung ist jetzt auch „nachschaubar“.
Mit dem Trio Bebelaar / Joos / Lenz (feat. Garvino Murgia und Michel Godard) und natürlich auch mit der wunderbaren Laudatio von Vincent Klink und Herberts Change Of Beauty Orchestra… HAVE A LOOK!!!!

Joos Preisverleihung